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Archive manager
Andrea Walther
-
2.500 lfm
Inventory
-
1500-2022
Runtime
Archive history
Zur Geschichte des Stadtarchivs
Von den Ursprüngen des Suhler Stadtarchivs ist in den Akten wenig überliefert. Die Stadtbrände von 1590, 1634 und 1753 vernichteten immer wieder die städtischen Archive. Im Original erhalten blieb als ältestes Dokument der Stadt eine Innungsakte des Metzgerhandwerks aus dem Jahr 1621.
Nach dem Wiederaufbau des Rathauses von 1812 - 1817 wurde zunächst ein Registraturarchiv eingerichtet. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Stadtobersekretär Friedrich Triebel (1890 - 1965) neben seiner eigentlichen Arbeit mit der Betreuung des Archivs beauftragt. Als Leiter des Stadtarchivs Suhl wirkte er ab 1953 hauptamtlich ein Jahr lang. Seine Tätigkeit übernahm Anfang 1954 Reiner Wurzler (1930 - 1996). Erster Suhler Stadtarchivdirektor wurde allerdings 1968 der zuvor als Archivar in Schmalkalden tätige Willy Hönniger (1906 - 1984).
In der Zeit um 1963 befand sich das Stadtarchiv in einer ehemaligen Schule unter ungünstigen baulichen Verhältnissen in der Döllstraße 22. Im November 1963 beschloss die Stadtverordnetenversammlung daher die Verlegung des Archivs in das Waffenmuseum.
Mit den Umbauarbeiten des Waffenmuseums im Jahr 1969 kam es erneut zu Schwierigkeiten. Die geordneten Bestände mussten 1971 in das Objekt einer ehemaligen Druckerei ausgelagert werden.
Nach dem Ausscheiden des Archivars Willy Hönniger 1973 übernahm Reiner Wurzler nach einer Weiterbildung zum Archivar das Amt des Suhler Stadtarchivdirektors, dass er bis 1995 bekleidete. Unter seiner Leitung wurde das Stadtarchiv 1974/75 nach insgesamt 15 Umzügen zwischen 1945 und 1975 im Gebäude Straße der Opfer des Faschismus (OdF) 5 eingerichtet. Reiner Wurzler organisierte die moderne Struktur (Tektonik) des Suhler Stadtarchivs. Die unter seiner Leitung angelegten Sammlungsbestände wie Archivbibliothek, Fotoarchiv, Plakate, Kleinschriften etc. prägen bis heute den Charakter der Einrichtung.
Mit dem Zusammenschluss von Stadt- und Kreisarchiv im Jahre 1979 vergrößerte sich der Aufgaben- und Verantwortungsbereich. Große Archivbestände der Städte Schleusingen, Zella-Mehlis sowie 30 Gemeindebestände des damaligen Landkreises Suhl kamen hinzu. Das Stadtarchiv war bis zur Thüringer Gebietsreform 1994 für diese Bestände zuständig.
Unter der Leitung von Andrea Walther ab 1995 wurden weitere Umzüge notwendig. So erfolgte im November des Jahres 2000 der Umzug des Archivs in das vormalige Kulturhaus "7. Oktober", zu diesem Zeitpunkt „Haus Philharmonie“, in die Bahnhofstraße.
Mit den Plänen zum Umbau des Hauses „Philharmonie“ und dem damit verbundenen Teilabriss kam es im November 2009 zu einem neuerlichen Umzug des Stadtarchivs mit all seinen Beständen. Neuer Standort wurde die ehemalige Kaufmännische Berufsschule in der Zellaer Straße 159 am Rande der Stadt. Das Stadtarchiv betreute zu dieser Zeit die beiden Funktionsbereiche Verwaltungsarchiv (seit 2008) und das historisches Stadtarchiv mit etwa 2000 lfm Archivgut.
Neuer Standort im Stadtzentrum
Nach mehr als zehnjährigem Umbau des vormaligen Suhler Kulturhauses kehrte das Stadtarchiv wieder an seinen einstigen Standort zurückgekehrt – unter ungleich besseren Bedingungen. Mit dem neuen Standort ist das "Gedächtnis der Stadt" von nun an auch räumlich in das Stadtzentrum zurückgekehrt - in einen Neubau in alter Hülle, der Sicherheit für die historischen Archivalien, optimale Arbeitsbedingungen für das Archivteam und die Nutzer sowie neue Möglichkeiten der Präsentation Suhler Geschichte bietet.
Von September bis Dezember 2021 fand schließlich der Umzug des Stadtarchivs in das neue Haus am Platz der deutschen Einheit statt. Das Stadtarchiv verfügt nun über einen Bestand von 2500 lfm Archivgut, darunter 30.000 Fotos, 2300 Bände Zeitungen, Amts- und Gesetzblätter, Tonträger etc., über 250 Sammlungen und Schenkungen, etwa 800 Bände Personenstandsregister der Stadt und eine von beiden Einrichtungen im Haus zu nutzende Handbibliothek mit 4800 Bänden. Hinzu kommt aufgabenseitig das Verwaltungsarchiv im Neuen Rathaus mit noch einmal 1100 lfm Verwaltungsakten.
Neue Möglichkeiten im "Haus der Geschichte"
Mit dem neuen Haus werden in der Region durch die Zusammenführung von Stadtarchiv und Magazine Waffenmuseum auch neue Wege beschritten. Das neue Stadtarchiv Suhl „Haus der Geschichte“ ist damit eine Einrichtung mit besonderem Profil, die es so in der Region bisher nicht gab. Mit seiner zentralen Lage soll es wieder zum zentralen Anlaufpunkt werden.
Seine Aufgaben und seine Arbeit kann es nun ganz anders wahrnehmen als zuvor. Bis hierher war es ein langer, von vielen Höhen und Tiefen gekennzeichneter Weg und eine einzigartige Geschichte der Provisorien. Nunmehr hat die Stadt Suhl gemeinsam mit dem Land Thüringen, eines der modernsten Archive in Südthüringen geschaffen. Das Architekturbüro Nitschke + Kollegen Weimar hat dabei die Vorstellungen der Stadt in hervorragender Weise umgesetzt.
Mit den neuen technischen Gegebenheiten wie einer Klimaanlage ist das Archivgut nun so gelagert, dass auch zukünftige Generationen auf das Gedächtnis der Stadt Suhl zugreifen können. Auch für die Nutzer sind optimale Bedingungen geschaffen worden, beispielsweise mit einem modern ausgestatteten Leseraum mit Freihandbibliothek. Hierzu gehören auch ein Buchscanner und ein Digitalisierungsgerät. Besonders hervorzuheben wären die Rollregalanlagen mit einem Fassungsvolumen von 1800 lfm. Es gibt einen Servicebereich, der die Funktion der Aufsicht, der Registrierung und Beratung der Nutzer sowie der Aus-und Rücknahme von Medien- und Archivalien miteinander verbindet.
Das großzügig gestaltete Foyer im Eingangsbereich bietet mit einer Kapazität von 80 Sitzplätzen optimale Bedingungen für verschieden Veranstaltungen.
Andrea Walther
Leiterin Stadtarchiv