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Archive manager
Susan Pleintinger
-
1 420 lfm
Inventory
-
(1256) 1437-2010
Runtime
Archive history
Das Stadtarchiv ist das Gedächtnis der Stadt Altenburg und verwahrt bedeutende, geschichtlich wertvolle Unterlagen, welche die Historie widerspiegeln und deren vielseitige Erforschung ermöglichen.
Eine explizite zeitliche Festlegung ab wann mit der Unterhaltung eines Archivs bei der Stadt begonnen wurde, lässt sich leider nicht genau ermitteln. Laut einem der ersten umfassenderen Bestandsverzeichnisse, dem „Inventarium der in der Ratskämmerei vorhandenen Privilegien und Urkunden“ von 1638, hat Friedrich Eichler die Ordnung nach dem Pertinenzprinzip (= nach sachlichem oder regionalem Betreffen) und in chronologischer Reihenfolge hergestellt.
Die Betreuung des Archivs oblag dem Stadtschreiber bzw. -aktuar, welcher für Bereitstellung, Ordnung sowie Pflege zuständig war. Jedoch wurde dies über die Jahre hinweg immer weiter vernachlässigt und die Folgen waren verheerend: Unordnung, Fraßschäden, Schimmel und Fäulnis waren die Ergebnisse der Vernachlässigung. Um die Archivalien wieder nutzbar machen zu können, mussten diese neu aufgearbeitet, geordnet und verzeichnet werden. Unter der Aufsicht des Stadtschreibers Bruno Lammers ordnete der Eporalexpedient Johann Gottfried Quaas von 1838 bis 1843 das Archiv neu.
Die von Quaas hergestellte Ordnung in 14 Klassen ist heute noch erhalten, wurde über die Jahre bis 1990 weitergeführt. Die Akzession der Akten erfolgt jetzt im Pertinenzprinzip nach der jeweiligen abgebenden Stelle.
Die älteste Urkunde des Stadtarchivs ist die Stadtrechtsurkunde aus dem Jahre 1256. Im Bestand finden sich die verschiedensten Archivalien und Quellen, welche für die Erforschung des Vergangenen zu Rate gezogen werden können. Den zahlenmäßig größten Teil stellen die Akten. Es finden sich darüber hinaus aber noch eine Rats- sowie Archivbibliothek, Zeitungen, Haus- und Schreibkalender, Personenstandsregister, Meldeunterlagen, die Foto- und Postkartensammlung, Pläne und Zeichnungen sowie weitere erhaltenswerte Zeitzeugnisse. Im Verwaltungs- und Endarchiv der Stadtverwaltung Altenburg werden die Unterlagen aller Zweige der städtischen Behörden, relevantes und nicht amtliches Sammlungsgut (wie Zeitungen, Nachlässe, Broschüren und Musikalien) sowie diverse weitere, vor allem schriftliche und bildliche, Zeugnisse der Stadtgeschichte aufbewahrt und weiterhin gesammelt. Die Archivalien stehen für Interessierte zur Einsichtnahme bereit und bilden vielschichtige Quellen für z. B. die Aufarbeitung der Altenburger Historie oder auch der eigenen Familiengeschichte.
Die Benutzung des Archivs ist durch eine Archivsatzung und Archivgebührensatzung geregelt.
Unterbringung:
Jahrhunderte hindurch wurden die Archivalien dezentral in den verschiedensten Ratsstuben und in der Ratskämmerei aufbewahrt. Um eine Verbesserung der Situation und Zugänglichkeit zu erlangen, schlossen der Rat der Stadt Altenburg und das Thüringer Staatsarchiv Altenburg am 27. September 1926 einen Hinterlegungsvertrag ab. Die Archivalien der Stadt Altenburg lagerten daraufhin im Schloss Altenburg und wurden vom Personal des Staatsarchivs verwaltet.
Knapp 30 Jahre später übernahm die Stadt Altenburg die Verwaltung und Betreuung des Ratsarchivs wieder selbst: Mit Wirkung vom 1. Januar 1955 beschäftigte sie einen eigenen Stadt- und Verwaltungsarchivar und lösten den Hinterlegungsvertrag am 5. Juni 1956 auf. Zwar befanden sich die Archivalien immer noch im Schloss, aber sie wurden durch den bei der Stadt angestellten Archivar verwaltet.
Über die Jahre hinweg wurden aufgrund des Platzmangels die Archivalien wieder verstreut aufbewahrt: Ein Teil in verschiedenen Räumlichkeiten im Rathaus und ebenso ein Teil im Schloss. Die im feuchten Souterrain des Schlosses eingelagerten Unterlagen befanden sich, laut einer Sichtung in den 1990er Jahren, in einem schlechten Zustand. Dem Bestand der wertvollen Ratsbibliothek jedoch erging es noch schlechter: Im Dezember 1988 wurden ca. 80% des hochwertigen Buchbestandes zur Devisenbeschaffung durch die „Kunst und Antiquitäten GmbH“ (gehörte zur KoKo – Leiter: Schalck-Golodkowski) in den Westen verkauft. Diese Druckwerke sind somit unwiederbringlich für das Stadtarchiv verloren.
Bis zum Jahr 1998 wurden die Nutzer noch durch die Mitarbeiter des Staatsarchivs betreut, da das Stadtarchiv über keinen eigenen Lesesaal verfügte. Aufgrund dieses Umstandes, der sehr kleinen Archivräume im Rathaus sowie wegen der ungünstigen und zersplitterten Unterbringung des Bestandes sollte eine zentrale Lösung geschaffen werden. Die Lösung bot ein partieller Umbau der ehemaligen Herzogliche Försterei auf dem Schlossberg vom Wohnhaus zum Archivgebäude. Ab Herbst 1997 stand dann der Umzug aus dem Dach und den verschiedenen Kämmerlein des Rathauses sowie der im Schloss ausgelagerten Archivalien an. Sukzessiv ist das Archiv in den folgenden Monaten in sein neues Domizil am Schlossberg eingezogen. Besucher konnte ab dem 25. Mai 1998 dann regelmäßig in den eigenen Räumlichkeiten empfangen werden. Am 15. Juni 1998 wurde dann die offizielle feierliche Eröffnung begangen.