Thomas Lohr

Am 6. Februar 1992 wurde das Stadtarchiv Schalkau wiedereröffnet.
In den 1960er Jahren war das Archiv schon einmal für die Öffentlichkeit zugänglich. Aus den Berichten des damaligen Archivars Gustav Krämer geht hervor, dass das Archiv gut geordnet und in drei Gruppen (Akten, Bücher, Urkunden) eingeteilt war. Mittels der vorhandenen Findmittel konnten die Unterlagen in kürzester Zeit gefunden werden. Damals waren im Archiv ca. 150 lfm Akten, 500 Bücher und 300 Urkunden vorhanden. Das Material wurde zurErforschung der Geschichte von Orten und Persönlichkeiten des Schalkauer Umlandes genutzt. Eine Fundgrube bildeten die Archivalien zur Erarbeitung der Festschrift anlässlich der 600-Jahr-Feier der Stadt Schalkau.
Leider wurde dieses Archiv Ende der 1970er Jahre durch die Auslagerung seiner Bestände in verschiedene, völlig ungeeignete Räumlichkeiten und in verschiedenen Häusern als öffentlich zugängliche Einrichtung unbrauchbar gemacht. Über Jahre hinweg waren diese so wertvollen heimatgeschichtlichen Zeugnisse dem Verfall preisgegeben.
1991 wurde im Rahmen eines ABM-Projektes begonnen, die in beklagenswertem Zustand befindlichen Überreste des Stadtarchivs in der ehemaligen Kaserne Schalkau, Eisfelder Straße 15, zu sammeln, zu ordnen und sachgemäß zu lagern. Im Verlaufe eines Jahres entstand aus diesen Bemühungen ein "Neues" Stadtarchiv.
Das Archiv verfügt heute wieder über 140 lfm Akten und der Bestand wird weiter wachsen. Schwerpunktmäßig ist mit den Schriftstücken und Akten das 17. und 18. Jahrhundert belegt, einzelne Dokumente und Urkunden gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Darunter sind Urkunden aus der Zeit der Herren von Schaumberg, welche bis ins 17. Jahrhundert Stadtherren in Schalkau waren. Weiterhin besitzt das Stadtarchiv Schriften und Originalurkunden aus dem Enkevortschen Privatarchiv Almerswind sowie Kempinskysche Privatakten aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Derzeit übernimmt das Archiv Unterlagen aus allen Fachressorts der Stadtverwaltung. Ein Bildarchiv befindet sich im Aufbau. Die Erschließung der Bestände und die Erstellung entsprechender Findmittel sind gegenwärtig die vordringlichsten Aufgaben, um zum Zentrum der Lokalgeschichtsforschung zu avancieren.