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  • Stadtverwaltung Gera, Stadtarchiv
  • Gagarinstraße 99/101
  • 07545 Gera

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Opening hours

Montag, Dienstag und Donnerstag 9.00-17.00, Freitag 9.00-15.00 sowie nach Absprache

Archive manager

Christel Gäbler


  • ca. 3.000 lfm

    Inventory

  • (1436) 1615-2018

    Runtime


Archive history

Im Jahr 1915 wurde der damalige Mittelschullehrer Ernst Paul Kretschmer nebenamtlich mit der Betreuung städtischer Archivalien beauftragt. Dies war mit der Begründung eines öffentlichen Kommunalarchivs in der Stadt Gera gleichzusetzen. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Umgang mit den alten, aus dem Geschäftsgang ausgesonderten Registraturen ausschließlich von verwaltungspraktischen Gesichtspunkten bestimmt gewesen. Im 19. Jh. mehrfach unternommene Versuche, die überlieferten städtischen Registraturen zu ordnen und sicher unterzubringen, blieben meist in Ansätzen stecken. Der aktuelle Informationsbedarf der Stadt richtete sich in der Regel nur auf einige wenige Aktengruppen - für eine grundlegende Ordnung und Verzeichnung oder die Nutzung des Archivgutes durch die Öffentlichkeit fehlten einerseits der Wille und andererseits die notwendigen Mittel.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum große Teile der historischen Überlieferung vergangener Jahrhunderte immer wieder der Zerstörung anheimfallen konnten. Noch bis 1780 waren diese Unterlagen auf dem Rathausboden unter dem Taubenturm gelagert. Sicherlich beeinflusst von dem folgenreichen Stadtbrand 1780 fasste der Stadtrat 1811 den Beschluss, einen Kellerraum von ca. zehn Quadratmetern neben den Fleischbänken als Archiv einzurichten: "... nachdem es schlechterdings die Notwendigkeit erheischet, bey Anhäufung der Akten auf ein schickliches und feuerfestes Archiv Bedacht zu nehmen...". Die Betreuung oblag dem jeweiligen Stadtschreiber, später einzelnen Stadtsekretären. Noch Ende des 19. Jh. gab der zuständige Stadtsekretär Zenker auf eine Anfrage des geheimen Haupt- und Staatsarchivs Weimar über die Geraer Archivverhältnisse die aufschlussreiche Antwort: "Ein Archiv im Sinne der Anfrage besteht hier nicht, wohl aber ist ein Raum vorhanden, der Archiv genannt wird."

Die dezentrale Unterbringung der umfangreichen Zugänge seit Mitte des 19. Jh. und die immer wieder konstatierte Unmöglichkeit der Ermittlung von dringend in der Stadtverwaltung benötigten alten Akten führten in letzter Konsequenz zur Unterbringung des Archivs im kurz zuvor vollendenten Rathausneubau am Kornmarkt und der bereits erwähnten Anstellung Kretschmers. Durch ihn wurden in der Folge die Bestände konzentriert, geordnet und erschlossen. Gleichzeitig begann der Aufbau der umfangreichen Sammlungen des Stadtarchivs. Am 27. September 1920 wird erstmals eine Dienstordnung für den Stadtarchivar durch den Stadtrat erlassen, die u. a. auch Fragen der Auskunftserteilung und der "Ausbeutung des Archivmaterials im allgemeinen geschichtlichen Interesse" tangiert. Für umfangreiche Aufnahme-, Umräumungs- und Umgruppierungsarbeiten werden dem Stadtarchivar nötigenfalls drei bis vier Schulknaben zur Verfügung gestellt. 1926 - dem Archiv waren vor allem durch die Eingemeindungen 1920 umfangreiche Bestände der Gemeindeverwaltungen eingegliedert worden - konnten mit einem finanziellen Aufwand von 11.000 RM neue Räume für das Stadtarchiv im Hintergebäude des Rathausneubaus am Kornmarkt geschaffen werden. Hier verblieb das Archiv bis in die 1970er Jahre.

Äußerst positiv wirkte sich die lange Amtszeit Kretschmers über fast vier Jahrzehnte auf die Entwicklung und die öffentliche Akzeptanz und Anerkennung des Archivs aus. Zu erwähnen sei hier besonders seine produktive Stadt- und Regionalgeschichtsforschung; die Veröffentlichungen bilden noch heute die Grundlage für weitere Forschungen. Ihm und seiner Nachfolgerin Edith Hielscher gelang es, in den Jahren nach 1945 zahlreiche Bestände der durch die Bodenreform aufgelösten Rittergüter im Landkreis Gera, Reste des Hausarchivs in Schleiz und Archivalien auf Schloss Osterstein zu sichern und später in das Staatsarchiv Greiz zu überführen. Während dieser Zeit übernahm das Stadtarchiv wiederum eine große Zahl von Beständen aus eingemeindeten Ortsteilen. Gleichzeitig begannen die Arbeiten an der Ortschronik.

1972 wurden die Archivräume im Rathaus für eine andere Nutzung benötigt. Bei der Auslagerung der Bestände in die Enzianstraße 23 wurde die bisherige Ordnung weitgehend aufgehoben, spätere sporadische Ordnungs- und Erschließungsversuche vergrößerten das Chaos. Von 1974 bis 1979 blieb das Stadtarchiv ohne Fachpersonal. 1985 bezog das Archiv neue, den damaligen Anforderungen entsprechende Räumlichkeiten in der heutigen Prof.-Simmel-Straße 1. Allerdings zeigte sich bald, dass die Kapazität für die steigenden Benutzerzahlen und den sprunghaft zunehmendem Umfang der Bestände nicht ausreichte. Eine erneute Verlagerung des Stadtarchivs erfolgte deshalb 1994/95 in den Komplex des städtischen Amtsgebäudes Gagarin-Straße 99/101. Seitdem verfügt das Stadtarchiv über moderne und zweckmäßige Magazine (einschließlich Magazinreserve) und Arbeitsräume. Für die Benutzer steht ein größerer Benutzerraum und ein Ausstellungs- und Vortragsraum, der auch für die Arbeit mit Schülern genutzt wird, zur Verfügung.