Kontakt
Postanschrift
- Stadtverwaltung Waltershausen, Hauptamt / Stadtarchiv
- Markt 1
- 99880 Waltershausen
Dienstanschrift
- Stadtverwaltung Waltershausen, Stadtarchiv
- Schloss Tenneberg
- 99880 Waltershausen
Öffnungszeiten
Elektronische Kommunikation
Archivleiter/in
Mike H. Raimann
-
270,0 lfm
Bestand
-
17.-20. Jh.
Laufzeit
Archivgeschichte
Erste Hinweise auf Ratsarchiv in Waltershausen
In einem Bericht des Bürgermeisters Oscar Albrecht aus dem Jahre 1880 an die Herzoglich Sächsisch-Coburgische Staatsregierung zu Gotha finden sich erste Hinweise auf das Vorhandensein und die Führung eines Stadtarchivs in Waltershausen. Die Staatsregierung in Gotha erfragte beim Stadtrat die Aufbewahrung der Aktenüberlieferung; sie tat dies mit dem Ziel, wichtige Akten und Urkunden für die wissenschaftliche Nutzung zu sichern, Verlusten vorzubeugen und zu diesem Zweck auf Schloss Friedenstein zu konzentrieren.
Gemeinsam mit dem Stadtphysikus Dr. Carl Polack fertigte Albrecht eine detaillierte Bestandsübersicht zu den vorhandenen Urkunden. In dem Bericht wird auf die Verluste durch den Brand des Bürgermeisterhauses Juncker in der Borngasse im Jahre 1737 verwiesen. Hier lagerten seinerzeit viele der wichtigsten städtischen Urkunden, da der Bürgermeister mit dem Abfassen einer Chronik beschäftigt war. Mit den Urkunden verbrannte auch eine „Historia der Stadt Waltershausen“, die sich auf jahrzehntelange Forschungen gründete. Zum Bestand Pfarrarchiv erstellte Superintendent Heinrich Schwerdt einen separaten Bericht. In das Herzogliche Haus- und Staatsarchiv konnten so am 17. Juni 1881 insgesamt 452 Urkunden des Rats- und Pfarrarchivs übernommen werden.
Lange Zeit fand das Stadtarchiv keine Erwähnung mehr. Erst auf Bitten des Bürgermeisters Nederkorn im Juli 1936 wurde durch Staatsarchivrat Schmidt-Ewald eine erneute Besichtigung der Aktenaufbewahrung im Rathaus vorgenommen, wo sich große Aktenberge in Ecken und auf dem Fußboden türmten. Nederkorn selbst richtete im November 1936 an das Staatsarchiv die dringende Bitte um Übernahme der Archivbestände an einen sicheren Ort. Unter Aufsicht eines Archivgehilfen wurden die Archivalien ins Staatsarchiv nach Gotha verbracht und signiert und verpackt, worüber ein Verzeichnis mit 750 Paketen Auskunft gibt. Die Kosten dafür trug die Stadt. Ein großer Teil der danach bis Kriegsende 1945 in der Stadtverwaltung noch angefallenen Akten wurde kurz vor der Besetzung der Stadt durch US-Truppen vernichtet.
Archivische Aktivitäten nach Ende des II. Weltkrieges
Mit rund 35 lfm verzeichnisloser Akten bei der Stadtverwaltung mit Restbeständen aus der Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegsjahre sowie der Überlieferung der eingemeindeten Orte Wahlwinkel, Langenhain und Rödichen (rund 20 lfm) als Grundstock wagte die Stadt 1957 einen archivischen Neubeginn. Stadtarchivar wurde ein im IFA-Werk tätig gewesener Bibliothekar und als Archiv dienten Räumlichkeiten unter dem Museum im Schloss Tennenberg. 1958 wurden die städtischen Archivalien einschließlich der Repertorien aus dem Gothaer Staatsarchiv rückgeführt. Der Urkundenbestand verblieb im Staatsarchiv.
30 Jahre später sollte die nächste Umlagerung stattfinden, als auf Grundlage des 1976 in kraft getretenen Archivgesetzes der DDR die kommunalen Archive in die Kreisarchive integriert wurden. Außer der Personal- und Bauaktenüberlieferung zog 1988 der bis dahin ehrenamtlich betreute Stadtarchivbestand Waltershausen wieder nach Gotha, wo er - seit 1999 kostenpflichtig - auf Grundlage eines Depositalvertrages im Kreisarchiv aufbewahrt wurde.
Neubeginn vor Ort
2003 entschied sich die Stadt Waltershausen für eine erneute Eigenverwaltung und baute Räumlichkeiten im Schloss Tennenberg für Archivzwecke um. Ab 1. April 2004 Jahres sind 270 lfm stadtgeschichtlich relevante Archivalien vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis Ende der 1970er Jahre wieder vor Ort für eine interessierte Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Archiv-Satzung wurde im Amtsblatt der Stadt Waltershausen vom 5.3.2004 veröffentlicht und liegt zur Einsichtnahme aus. Mit den Archivarbeiten sind derzeit Mitarbeiter des Museums betraut; mittelfristig ist die Übertragung der Archivaufgaben an eine Fachkraft geplant. Die Schließung der Überlieferungslücke bis zur Wendezeit und die Einrichtung eines Verwaltungsarchivs bilden die ersten Aufgabenschwerpunkte.